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Wundergarten und Wühlmäuse
von: Thorsten Haase am: 15.06.2012
Da vor uns steht sie, Judith Queree. Ihre limettengrüne, leichte Sommerjacke leuchtet in der Sonne mit ihrem blütenbunten Garten um die Wette.
Doch der Reihe nach. Wir sind in Jersey unterwegs auf der Radreise „Gärten im Meer". Nach einem wunderschönen maritimen Tag mit Picknick an der bizarren Nordwestküste erreichten wir den Cottagegarten von Judith.
Sie erwartet uns mit kleinen Erfrischungen und schon geht es los: Überall um ihr Häuschen herum leuchtet es. Aus einer Nische der Mauer wächst ein riesiger Fingerhut, Clematis ranken sich malerisch nach oben. Alles blüht. Es macht den Eindruck, als wäre es wild gewachsen und strahlt doch ein Höchstmaß an Harmonie aus.
Wir laufen ihr fasziniert durch dieses Blütenparadies hinterher. Judith führt uns an den Rand Ihres gepflegten Gartenteils und weist auf eine ungemähte Weide hin. Was hat die mit Ihrem Garten zu tun? „Alles" sagt Judith, „ohne diese Wiese gäbe es meinen Garten nicht". 40 Grasarten wachsen hier. Unzählige Insektenarten sind sowohl Nützlinge, als auch Futter für die über 20 Singvogelarten.
Und die wichtige Wühlmaus würde sich in dem hohen Gras auch wohlfühlen. Ich zucke vernehmlich zusammen. Die Wühlmaus, mein persönlicher Gartenfeind Nr. 1 (noch vor Nacktschnecken!), ist wichtig für diesen prachtvollen Garten? „Ja", erklärt Judith „natürlich, die Wühlmäuse sind Futter für Schleiereulen und andere Beutegreifer. Im Blumengarten sind sie leichte Beute, deshalb bleiben sie hier im hohen Gras. Und ohne sie als Futter gäbe es keine Schleiereule, die sie aus dem Blütengarten fernhält."
Judith erzählt uns noch viele solcher Geschichten: Von Bienen und ihrem Hotel mit Telefonbuch, von Fliegen, Wespen und Schnecken, von Fledermäusen und Efeu ... Mehr und mehr begreife ich die Dimension dieses Gartens und seiner wirklichen Schönheit, die weit über die blühenden Blumen hinausgeht. Und ich begreife die Weisheit, mit der diese Gärtnerin in ihrer limettengrünen Jacke hier alles eingerichtet hat!
Auf unsere Bemerkung, dass alles so wildgewachsen aussehen würde, so, als müsse sie gar nicht viel dafür tun, bedankt sie sich artig. „Das ist das schönste Kompliment, dass alles nach natürlicher Harmonie aussieht. Aber ein bisschen Arbeit ist es schon ..." Ihre weitere Antwort lässt uns ahnen, warum ihr Garten dem Vorbild des Paradieses so nahe kommt: Von Frühling bis Sommer arbeitet sie im Schnitt 8 Stunden täglich in ihrem Garten. Beeindruckt von dieser Frau, die ihren Traum vom perfekten Garten so wunderbar zum Leben erweckt hat, bummeln wir schließlich zurück zu unseren Rädern.
Wenn Sie einmal auf Jersey sind, nehmen Sie sich die Zeit und schauen Sie bei Judith vorbei (www.judithqueree.com) und lassen Sie sich von ihr ihren Garten zeigen. Wer Gärten mag, wird diesen Garten lieben!
Es grüßt sie herzlich und immer noch beeindruckt,