80 Jahre Frieden - Masuren mit neuen Augen sehen
von: Olaf Wirths am: 30.05.2025
Masuren gehört zu den stillen Schönheiten Europas – eine Region voller Naturwunder, berührender Geschichte und tiefer Gelassenheit. Im Rahmen eines Interviews mit Reiseleiter und Bischof Pawel Hause blicken wir anlässlich des 80. Jahrestags des Kriegsendes auf eine Region, in der sich Landschaft und Geschichte auf besondere Weise verweben. Das Gespräch lädt dazu ein, Masuren mit neuen Augen zu sehen – nicht nur als Reiseziel, sondern als Erfahrungsraum für Perspektivwechsel und stille Begegnungen.
Zwischen sanft geschwungenen Hügeln, stillen Seen und weiten Wäldern liegt Masuren – eine Landschaft, die nicht laut um Aufmerksamkeit bittet, sondern sich in zarter Schönheit offenbart. Wer hierher kommt, spürt sofort: Die Zeit geht anders. Sie atmet tiefer. Langsamer. Vielleicht ein wenig weiser.
Pawel Hause lebt seit 30 Jahren in Rastenburg, mitten im Herzen Masuren. Dort ist er Bischof der evangelischen Diözese. Als Reiseleiter der Landpartie begleitet er Menschen durch diese besondere Region. „Je länger ich hier lebe, desto mehr liebe ich meine masurische Heimat“, sagt er behutsam. Seine Stimme hat etwas von der Landschaft, die ihn umgibt – ruhig, klar, ohne Eile. Wenn Gäste ankommen, lädt er sie zuerst ein, still zu werden. „Masuren ist ein Land ohne Hektik. Wer sich auf den Rhythmus der Natur einlässt, entdeckt etwas ganz Besonderes – vielleicht auch in sich selbst.“ Auf dem Rad, zwischen flüsternden Birken, weitgedehnten Feldern und dem ruhigen Spiegelglanz der Seen verändert sich der Blick. Wer durch Masuren reist, merkt schnell: Man kommt nicht nur vorbei – man kommt an.
80 Jahre Frieden – Masuren mit neuen Augen sehen Doch Masuren trägt auch bewegte Geschichte in sich. Vor 80 Jahren wurde aus Ostpreußen polnisches Land. „Viele, die hier lebten, wurden entwurzelt – Masuren fühlten sich plötzlich fremd im eigenen Zuhause. Und auch die Polen, die nach dem Krieg hierherkamen, mussten erst Wurzeln schlagen.“ Lange schwieg man über das, was war. Heute beginnt ein leiser Dialog. Ein neues Verstehen. Das kann man auch als Gast in dieser Region wahrnehmen, wenn man möchte. Ein Moment auf der Reise berührt viele Gäste besonders: der Besuch von Steinort. Dort, wo die alten Mauern des Lehndorff-Guts langsam vom Efeu zurückgeholt werden, erzählt Pawel vom Widerstandskämpfer Heini Lehndorff. Von Verlust, Mut – und Menschlichkeit in dunkler Zeit. „An diesem Ort wird Geschichte plötzlich greifbar. Und still.“ Bei aller Veränderung ist eines geblieben: die traumhafte, selige Landschaft. Storchennester auf alten Dächern. Der Duft von urwüchsigen Kiefernwäldern. Das erste Licht, das sich morgens in den unzähligen Seen spiegelt. „Frieden hat hier nicht nur das Miteinander verändert, sondern auch das Lebensgefühl“, sagt Pawel. „Er hat Versöhnung möglich gemacht. Und Nähe.“
Heute wächst Masuren neu – behutsam, nachhaltig, im Einklang mit der Natur. Radreisen wie die der Landpartie schenken nicht nur Bewegung, sondern Begegnung. „Trotz Sprachbarrieren entstehen echte Verbindungen. Am Lagerfeuer, unter dem weiten Sternenhimmel, werden Geschichten geteilt. Man kommt sich näher – als Mensch.“ Masuren berührt nicht durch große Worte. Sondern durch das, was bleibt, wenn es still wird.
Masuren – ein Ort, der nicht lauter wird, je länger man bleibt, sondern tiefer.
Was bleibt, ist mehr als eine Erinnerung. Es ist ein Gefühl – von Einklang, von Erdung, von Menschlichkeit. Wer Masuren bereist, nimmt nicht nur Landschaften mit nach Hause, sondern einen anderen Blick auf Zeit, Geschichte und das, was uns verbindet. Vielleicht liegt darin das eigentliche Geschenk dieser Region: dass sie uns einlädt, in der Stille wieder bei uns selbst anzukommen.
Erleben Sie Masuren, kommen Sie mit auf eine bewegende Reise.
E-Bike-Reise in Polen - Masuren Heimat der Wälder und Seen
Termine 2025: 14.06. - 22.06. / 22.06. - 30.06. / 28.06. - 06.07. / 05.07. - 13.07. / 14.07. - 22.07. / 19.07. -27.07. / 23.08. - 31.08. Buchbar ab € 2375,- p. P. → Mehr erfahren
Bilder © AdobeStock - P.Ch. Fotografia/ Inge Hauer / Wilhelm Hermann Schmitz / Pawel Hause