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Mittsommer in Schweden
von: Silke Korbl am: 28.06.2013
Schon einige Tage radeln wir auf unserer Radreise Sommerparadies Schweden auf einsamen Wegen durch die Wälder Smålands und erfreuen uns am Anblick von roten Holzhäusern, glitzernden Seen und bunten Blumenwiesen. Man merkt den Schweden die Vorfreude auf das kommende Fest an. Der Rasen vor dem Haus wird noch einmal gemäht, Blumen werden zur Dekoration gepflückt und natürlich werden jede Menge Leckereien eingekauft. Am Freitag, der dem längsten Tag des Jahres am nächsten liegt, wird im ganzen Land traditionell Mittsommer gefeiert. Dieses Jahr fällt der Tag direkt auf den 21. Juni.
Wir sind in der schönen Hafenstadt Västervik, die auch als "Perle der Ostküste" bezeichnet wird. Schon am Morgen können wir im Båtsmansgränd, in dem früher die Seefahrer in kleinen, roten Holzhäusern übernachtet haben (heute kann man diese übrigens als originelle Ferienwohnung anmieten) eine Feier bestaunen.
Begleitet von einer Musikkapelle wird die Majstången (der Mittsommerbaum) von kräftigen Männern in Trachten auf die zentral gelegene Wiese getragen und in der Mitte aufgestellt. Eine Musikkapelle spielt traditionelle Lieder, bei denen die kleine Festgemeinde fleißig mitsingt. Danach tanzt eine Volkstanzgruppe in geschmackvollen Trachten. Jetzt werden alle aufgefordert mitzumachen. Ob groß oder klein, jung oder alt – alles tanzt fröhlich um den Mittsommerbaum. Auch wir mischen uns darunter und werden wie selbstverständlich ein Teil der Feierlichkeiten.
Beschwingt verlassen wir das Fest und werden vom Stadtführer Franz kompetent durch Västervik geführt. Ein besonderer Reiz der Stadt ist die vorgelagerte Schärenküste. Diese entdecken wir auf einer zweistündigen Bootsfahrt. So viele Eindrücke müssen erstmal verdaut werden, sodass wir uns an Kaffee und Kuchen stärken. Natürlich gibt es, wie es sich für Mittsommer gehört, Erdbeerkuchen. Der ist so gut, dass manch einer sich ein zweites Stück holt.
Für den späten Nachmittag steht eine weitere Feier auf dem Programm und Petrus, der ja zu Småland eine besondere Beziehung hat (nachzulesen in der „Sage von Småland" in Nils Holgerssons wunderbarer Reise mit den Wildgänsen von Selma Lagerlöf), lässt die Sonne strahlen. Schnell werden noch ein paar Blumenkränze gebunden, während wir warten. Sie können fast mit denen der Schweden mithalten. Aber die üben ja schließlich seit Kindesbeinen und so kann man wahre Kunstwerke bestaunen. Die meisten haben sich in weiß gekleidet und man sieht überall fröhliche Gesichter. Endlich wird der stattliche Mittsommerbaum auf der großen Wiese von Lysingsbadet aufgestellt. Alle stellen sich in großen Kreisen um den Baum und mit hundert anderen wird getanzt, gesungen und viel gelacht. Es ist ein außergewöhnliches Familienfest und auch wir werden wieder mitgerissen von dieser ausgelassenen Stimmung. „Oh wie schön!", „Toll!" ertönt es um mich herum und Wolfgang jauchzt ein kräftiges „Juchhu!". Zum Abschluss machen wir noch einen Spaziergang auf den wunderschönen Schäreninseln.
Den Tag lassen wir bei einem traditionellen Mittsommerbuffet mit viel Fisch und zum Dessert mit süßen schwedischen Erdbeeren in jeglicher Form ausklingen. Die Sonne versinkt erst kurz vor zehn Uhr abends als glutroter Ball hinter Västervik, aber dunkel wird es noch lange nicht und die Schweden können bei bestem Wetter ihr Lieblingsfest weiterfeiern.
Übrigens heißt es, dass der Morgentau an Mittsommer heilende Kräfte hat und unverheiratete Mädchen müssen sieben verschiedene Blumen von sieben verschiedenen Wiesen pflücken und diese unter ihr Kopfkissen legen. Dann träumen sie der Sage nach, wen sie später heiraten werden. Wer´s einmal ausprobiert, kann mir ja Bescheid sagen, ob es funktioniert ;-)