Reisebericht „Unbekannte Donau“ - Teil 1

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Reisebericht „Unbekannte Donau“ - Teil 1

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Von Reisen nimmt man mehr mit als Fotos und Erinnerungen. Oft bleiben die Eindrücke noch viele Wochen, beschäftigen und inspirieren den Reisenden. So auch auf unseren Radreisen Unbekannte Donau Teil 1 & Teil 2. Beide Reisen hat Herr Dr. Hans-Christoph Dietrich in einem wunderbaren Reisebericht zusammengefasst. Heute lesen Sie den ersten Teil seiner Erzählungen.

Erinnerungen, Gedanken und Fragen an zwei Radreisen „Unbekannte Donau“ im September 2017 – ab Budapest ins Donaudelta mit Rad, Bus, Fähren und netten Menschen.

„Wer glaubt ein Reiseleiter leitet die Reise, der glaubt auch, ein Zitronenfalter faltet die Zitronen.“ Da muss man doch schmunzeln, bei so viel Witz und Esprit. Ein Spruch von Sabine, einer von vielen netten TeilnehmerInnen auf der Donauradtour.

Ganz so schlimm war es nicht mit den Reiseleitern auf der zweiteiligen geführten Radreise „Unbekannte Donau“. Im Gegenteil: Unsere ständigen Begleiter Christian, Marcel und Michail überzeugen durch Professionalität und bekommen von mir großes Lob für ihre umsichtige, freundliche Führung, ihre stetige Präsenz und die gute Stimmung, die sie lieferten. Ich glaube sogar, dass sie Zitronen falten können…

Das gesamte Timing und die Logistik haben funktioniert wie ein Schweizer Rolex-Uhrwerk. Die Agenturen haben gut gearbeitet. Kompliment. Das war bene. Das war schon Luxus.

Alle örtlichen Reiseleiter, die stets pünktlich vor Ort waren, haben uns wundervolle Dinge bei ihren Führungen erzählt: in den Hauptstädten, den Kirchen, den Museen, den Restaurants, im Bus, im Gespräch… Über die lokale Küche, die speziellen Zubereitungen, die Essgewohnheiten und das tägliche Schnapstrinken in Bulgarien – in der Frühe, mittags, abends, wenn man kommt, wenn man geht oder wenn man alleine ist… 94 Liter darf jeder Haushalt destillieren – so ungefähr!

Aber jetzt der Reihe nach …

Für mich ist die Donau kein unbekanntes Gewässer. Ich bin in einem Dorf an ihrem Oberlauf in Offingen bei Günzburg geboren, etwas unterhalb von Ulm. Ich habe in ihr das Schwimmen gelernt, auf ihr gesegelt und viele Stunden mit meiner Jugendliebe Doris auf sie geblickt. Schon damals hat mich das sanfte Strömen beeindruckt. Ein Strom – wo fließt er hin?

Später bin ich der Donau in Ulm, in Regensburg, in Passau, in Wien und Budapest wieder begegnet. Ihren weiteren Lauf bis ins Schwarze Meer wollte ich nun kennenlernen. Meine Neugier war geweckt, die Verheißungen im Katalog vielversprechend. Ich wurde nicht enttäuscht.

Das Radfahren
Wie lernt man etwas kennen? Im Laufen oder beim Radfahren? Die Wahl war einfach. Radfahren war vor langer Zeit meine Passion. Habe es einschlafen lassen und dachte, ich könnte es nochmals versuchen, ein Comeback, ohne Training aber mit festem Willen und Zuversicht.

Es war spannend zu erfahren, wie ich mich auf der ca. 450 km langen Strecke anstellen würde. Herz-stechen, Luftmangel, Schmerzen in der Bein-Wadenmuskulatur, Probleme mit Rücken und Sitzfläche – alles trat ein, wie erwartet, aber ich habe mich durchgebissen. Auch der drückenden Sommerhitze und dem frischen Gegenwind an endlosen Steigungen getrotzt. Marcel meinte: wir sind gleich da! Die Gruppe hat mir sehr geholfen und hat mich alles vergessen lassen. Alleine wäre ich abgestiegen.

Bestaunt habe ich die vielfältigen Landschaften, geformt vom großen Strom und seiner Kraft, seiner ewigen Ruhe, seiner Würde - ein Genuss, ein Schauspiel, ein verspielter Lebensraum. Oh holde Romantik.

Die Blicke auf den immer mächtigeren stolzen Strom, auf die säumenden Auenlandschaften, üppige Vegetation, rauschende Pappelalleen und Akazienspaliere, endlose Ackerflächen, Niemandsland und Wege durch Dörfer mit ihrem vereinsamten Leben. Soviel gab es wahrzunehmen! Keine Zeit zum Absteigen.

So nahm doch jede Tour ein Ende und ich war mit mir zufrieden. Radfahren war eine gute Idee. Christian war immer präsent, mit Picknick-Buffet und dem Radtransporter für alle Fälle. Am Ende gab es immer ein nettes Hotel und Christian hatte schon irgendwie die Koffer in die Zimmer bugsiert. Danke.

Warum eine Gruppenreise?
Bewusst habe ich eine Reise in der Gruppe gesucht. Warum Gruppe? In den letzten Jahren habe ich mich zu einem großen Menschenskeptiker entwickelt. Aber vielleicht kenne ich die falschen Leute? Treffe ich auf einer Radreise vielleicht den Typ Mensch, der zu mir passt? Wie ticken diese Menschen, die eine Donauradtour auf sich nehmen?

Aufmerksam habe ich Gesprächen unter den Teilnehmern zugehört und verfolgt, wie sich eine Gruppe unter der sanften Führung der Reiseleiter formiert. Allmählich hat sich ein Gefühl der Sympathie und ein feines Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickelt. Die vielen gemeinsamen Tätigkeiten über den ganzen Tag verteilt, Frühstücken an immer anderen Buffets, Radfahren entlang der unbekannten Donau, Picknick an romantischen Plätzen mit den liebevollen marktfrischen Buffets von Christian, erholsame Führungen und Spaziergänge und das allabendliche gemeinsame feierliche Essen an hübsch gedeckten Tischen haben uns zusammen geführt. Wie eine kleine Familie – gut gemacht.

Es war eine wertvolle Erfahrung für mich. Habe lauter nette ausgereifte und humorvolle Leute kennengelernt. Kühle Köpfe aus dem Norddeutschen Raum, Elisabeth aus Bozen, die Holde aus Innsbruck, Winnie und Uschi vom zukünftigen Berliner Flughafen. Ella war mit mir Schwimmen im Silbersee, dann Ecki – ein Kraftzentrum, ein Ferrari auf zwei Rädern der schon mal abseits in der Kneipe landet. So ist das halt mit Freiheit – sie kann vom Weg abführen. Und alle in der Liste – Danke – es war wunderbar.

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