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Reisebericht „Unbekannte Donau“ - Teil 3
von: Claudia Bischof am: 27.11.2017
Land und Leute
Die Situation auf dem Land: Dort vereinsamt das Leben, es verarmt. Scheinbar bringt die EU nicht allen Geld und dicke Autos. Wem gehört das Land? Uns gehört es nicht – noch nie. Wem dann?
Auf meine Fragen sagt man mir: Es gehört den Reformkommunisten, den Ex-Funktionären der Partei den globalen Konzernen wie Nestlé, Bayer, Monsanto oder den Chinesen. Viel mehr erfährt man nicht.
Ich radle die Straßen entlang durch bescheidene Straßendörfer mit einfachen einstöckigen Häuschen, fast jedes sanierungsbedürftig: das Dach, die Regenrinnen, die Türen, die Fenster und die Fassaden. Die Vorgärten verwildert. Es tut mir leid. Nichts geschieht. Keine Schubkarren, kein Baumarkt, kein Gerüst, keine Baumulde – nichts – Schnaps, ja.
Bei uns heißt ländliche Entwicklung, eine gute Politik zu machen, um die Spannung zwischen Land und Stadt nicht immer größer werden zu lassen. Wo sich Unzufriedenheit aufbaut, haben die Menschen kein Vertrauen mehr in sich und die Gemeinschaft. Ich glaube, hier fehlen der EU-Politik die passenden Ideen und der echte Wille, etwas für die Menschen zu tun. Ausgrabungen, Museen, Burgen und Naturparks werten ein Gebiet auf und machen es für Touristen interessant. Ob das reicht?
Wir kommen auch mit Einheimischen ins Gespräch. Ich bemerke, wie Margrit aus Zürich mit einem rumänischen Schulmädchen aus einer kleinen Schülergruppe auf dem Nachhauseweg bei unserem Picknickplatz ein wunderschönes Spanisch spricht. Wir erfahren, dass zwei der Mädchen Tierärztinnen werden wollen, ein Mädchen Sportschwimmerin, zwei Jungs Trattoristi (Landmaschinen-Fahrer) und ein Junge will Architekt werden. Die Trattoristi hätten gern das E-Bike von Margrit ausprobiert.
Vielleicht haben wir als Gruppe auch eine Botschaft überbracht? Zum Beispiel: Schaut her, wir kommen mit dem Rad zu Euch, es gefällt uns bei Euch. Wir wollen mit euch reden, wir wollen eure Gäste sein, im Hotel, im Restaurant, eine Polka mit euch tanzen oder in Belgrad eine Schauspielerin küssen – viermal anstatt dreimal. Wir werden zuhause von euch erzählen und uns Bilder anschauen.
Im Donaudelta nähert sich der große Strom seinem Ziel, dem Schwarzen Meer. Und als ob sie unschlüssig wäre, ihr Verschwinden im Meer fürchte, so breitet sie sich noch einmal mächtig aus und schenkt uns ein einzigartiges Wasserparadies bevor sie im Meer verschwindet.
Das war die Donau – sie hat uns viel Freude gebracht.
Wir bedanken uns vielmals bei Herrn Dr. Hans-Christoph Dietrich für seinen wunderbaren Reisebericht. Wir hoffen, dass Sie, liebe Leser, einen Eindruck von der Reiseregion gewinnen konnten und die Donau Ihnen nun vielleicht ein Stückchen weniger "Unbekannt" ist!